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Trumps Iran-Verhandlungen
Ein Spiel mit dem Feuer
Während der Nahe Osten einer neuen Eskalation entgegenblickt, erweckt die US-Regierung unter Donald Trump den Anschein, als wolle sie mit dem autoritären Mullah-Regime in Teheran „verhandeln“. In Wirklichkeit dient diese diplomatische Inszenierung vor allem einem Ziel: die Illusion von Bewegung zu erzeugen – während die zentralen Bedrohungen für die westliche Ordnung bewusst ausgeblendet werden.
Scheindiplomatie unter dem Deckmantel der „Direktheit“
In Oman trafen sich Steve Witkoff, Trumps persönlicher Gesandter, und der iranische Außenminister Abbas Araghchi. Offiziell „direkte Gespräche“ – in Wahrheit fand der eigentliche Dialog über den omanischen Außenminister statt. Einige Minuten direkter Austausch genügen der US-Regierung, um sich den Anschein harter Verhandler zu geben. Doch dieser Schein trügt. Teheran bekommt, was es will: Gespräche ohne Gesichtsverlust. Und Trump bekommt, was er braucht: Bilder für die US-Öffentlichkeit.
Der neue Atomdeal: Kapitulation als Strategie
Steve Witkoff hat bereits vorab verkündet, dass Washington das zivile Atomprogramm des Iran akzeptieren werde – solange keine direkte militärische Nutzung erfolgt. Das heißt: keine Debatte über ballistische Raketen, keine Thematisierung iranischer Terrornetzwerke, kein Druck auf Teheran, sich von seiner Rolle als zentraler Förderer islamistischer Gewalt zu distanzieren. Israels Sicherheitsinteressen? Komplett ignoriert. Diese Haltung ist nichts anderes als ein Rückzug des Westens vor einem Regime, das offen die Vernichtung Israels predigt.
Das geopolitische Täuschungsmanöver
Der amerikanische Fokus liegt allein auf der nuklearen Schwelle – alles andere wird ausgeklammert. Genau das erlaubt es dem iranischen Regime, sich erneut strategische Optionen offenzuhalten: keine Waffen, aber alle Werkzeuge. Schon das Atomabkommen unter Obama folgte diesem Prinzip – mit verheerenden Konsequenzen. Nun steht ein ähnliches Arrangement wieder bevor – diesmal flankiert von der demonstrativen Gleichgültigkeit gegenüber Israels Existenzrecht.
Putins Schatten über den Verhandlungen
Während Trump auf diplomatische Bilder setzt, spielt der Kreml sein altbewährtes Spiel. Einen Tag vor dem Treffen mit den Iranern empfing Putin denselben US-Gesandten. Die Botschaft: Russland ist wieder Mitspieler – nicht trotz, sondern wegen seines Angriffskriegs in der Ukraine. Putin bietet sich als Brückenbauer an – in Wahrheit, um die Gespräche zu verwässern und zu verlängern. Es ist die Taktik der geopolitischen Paralyse.
Das Dreieck Trump–Putin–Khamenei
Washington, Moskau und Teheran teilen ein Interesse: Zeit zu gewinnen. Der Iran will seine Atomoptionen sichern, Russland seinen Krieg fortsetzen, und Trump will Erfolge inszenieren, ohne welche zu erreichen. Witkoff, Trumps handverlesener Gesandter, agiert dabei wie ein politischer Tourist im Reich der Despoten – leicht zu beeindrucken, leicht zu manipulieren. Eine ideale Figur für das Spiel der Autokraten.
Täuschung als Dauerzustand
Während Iran und Russland strategisch lavieren, wird der Westen – allen voran die USA unter Trump – zum Zuschauer seiner eigenen Verdrängung. Was hier als Verhandlung getarnt ist, ist in Wahrheit eine geopolitische Nebelwand. Das Ziel: den Westen zu entmutigen, zu entzweien, zu demoralisieren. Die autoritäre Achse spielt auf Zeit – und Trump macht mit.
Fazit: Die Diplomatie der Selbsttäuschung
Wer diese Gespräche für einen Fortschritt hält, hat den Ernst der Lage nicht erkannt. Teheran betreibt kein Verhandlungs-, sondern ein Täuschungsprogramm. Und Trumps Team bietet sich dafür bereitwillig an. Die Wiederauflage eines „Deals“ à la 2015 wäre ein Pyrrhussieg der Appeasement-Fraktion. Es wäre die formelle Einladung an den Iran, seine atomaren Ambitionen weiter zu verschleiern – und zugleich ein diplomatischer Offenbarungseid der USA. Wer das für Stabilität hält, hat nichts aus der Geschichte gelernt.