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Trumps Illusionen und Putins gnadenloser Kriegskurs
Warum lässt sich Trump an der Nase herumführen?
Donald Trump bleibt sich treu: Nach einem Gespräch mit Wladimir Putin, dessen Inhalt so nebulös wie besorgniserregend bleibt, verkündet er stolz, er habe nicht über die Unterstützung für die Ukraine gesprochen. Diese Aussage ist eine Bankrotterklärung seiner ohnehin schon verheerenden außenpolitischen Orientierung und eine Einladung an Putin, seinen Vernichtungskrieg ungehindert fortzusetzen.
Schon die Umstände des Telefonats sprechen Bände. Eine ursprünglich geplante Pressekonferenz wurde abrupt abgesagt – offensichtlich, weil Trump den Fragen der Medien über den wahren Verlauf der Gespräche ausweichen wollte. Stattdessen überließ er es seiner Pressesprecherin und einer floskelhaften Erklärung des Weißen Hauses, das Narrativ zu kontrollieren. Denn eins ist klar: Wäre Trumps Mission erfolgreich gewesen, hätte er sich sofort ins Rampenlicht gestellt und sich selbst als genialen „Dealmaker“ gefeiert.
Trumps verfehlter Waffenstillstandsplan
Zwei Mal hat Trump versucht, Putin eine 30-tägige Waffenruhe an der russisch-ukrainischen Front abzuringen – und zwei Mal wurde er brüsk abgewiesen. Dass er dennoch weiter in seiner Fantasiewelt eines „Deals“ mit dem Kreml lebt, ist nicht nur naiv, sondern brandgefährlich. Denn der russische Diktator hat keinerlei Interesse an einer Waffenpause. Russland will keine vorübergehenden Feuerpausen – es will den vollständigen Untergang der Ukraine.
Trumps groteske Reaktion auf Putins erneute Absage spricht Bände: Anstatt den Kreml für seine kompromisslose Kriegsführung anzuprangern, wich Trump der Presse aus und inszenierte sich Stunden später auf Fox News, wo er das Gespräch mit Putin als „wunderbar“ bezeichnete. In gewohntem Stil verbreitete er dabei erneut widerlegte Behauptungen – darunter die absurde Mär von 25.000 eingekesselten ukrainischen Soldaten, die er „retten“ werde. Eine Behauptung, die sowohl Kiew dementiert als auch mit US-Satellitenaufnahmen längst widerlegt wurde.
Doch hier zeigt sich die gefährliche Komplizenschaft zwischen Trump und Putin: Während der russische Präsident weiter seine Lügen von angeblichen ukrainischen Niederlagen verbreitet, wiederholt Trump diese Erzählungen bereitwillig und verkauft sie seinem amerikanischen Publikum als Realität. Er ignoriert, dass diese Desinformation nichts anderes ist als ein Propagandainstrument Putins, das darauf abzielt, den Westen zu spalten und die Ukraine in die Knie zu zwingen.
Putins Preis für den „Frieden“: Die Kapitulation der Ukraine
Während Trump an seinen Illusionen eines „Deals“ mit dem Kreml festhält, hat Putin längst klare Bedingungen formuliert: Ein Waffenstillstand ist nur unter der Voraussetzung möglich, dass die USA ihre Militärhilfe für die Ukraine einstellen und jegliche Geheimdienstkooperation mit Kiew abbrechen. Dies bedeutet nichts anderes als die vollständige Entwaffnung (die gleiche Bedingung für Europa würde auf dem Fuße folgen) der Ukraine – und damit ihre Auslieferung an die russische Vernichtungsmaschinerie.
Doch Trump ignoriert diese bittere Realität oder verschweigt sie gezielt. Seine Behauptung, diese Themen seien „überhaupt nicht besprochen“ worden, steht im direkten Widerspruch zum russischen Readout nach dem Gespräch. Dass Putin genau diese Forderungen schon öffentlich mit seinem belarussischen Vasallen Lukaschenko besprochen hat, macht es völlig unglaubwürdig, dass sie nicht auch in Trumps Gespräch mit dem Kreml-Diktator eine Rolle spielten.
Die traurige Bilanz: Trumps groß angekündigte Friedensinitiative ist auf zwei belanglose Punkte zusammengeschrumpft – eine vage zukünftig mögliche Absprache über Angriffe auf Infrastruktur sowie die Möglichkeit einer Waffenruhe im Schwarzen Meer. Doch selbst diese „Ergebnisse“ sind reine Makulatur. Denn während die Trump-Administration von diplomatischen Fortschritten schwadroniert, bombardiert Russland weiter ukrainische Städte mit Kamikaze-Drohnen.
Trump – Putins williger Handlanger?
Dass es zu keiner greifbaren Einigung gekommen ist, hindert Trump nicht daran, sich weiterhin als Retter des Friedens zu inszenieren. Doch in Wahrheit ist sein Umgang mit Putin eine Bankrotterklärung der westlichen Abschreckungspolitik. Während er der Ukraine die Waffen verweigert (dann wieder freigibt, dann wieder…) und Kiew unter Druck setzt, Putins Forderungen nachzugeben, lässt er dem Kreml freie Hand.
Er rühmt sich der „guten Beziehungen“ zu Putin, als ob Diplomatie mit einem Kriegsverbrecher auf persönlicher Sympathie beruhen könnte. Statt die russische Kriegsmaschinerie mit Sanktionen zu belegen, tut er genau das Gegenteil: Er rechtfertigt Putins „Verhandlungsbereitschaft“, obwohl es keinerlei Anzeichen gibt, dass Moskau sich ernsthaft auf Frieden einlassen will.
Die eigentliche Frage ist daher nicht, wie lange Trump diese Realität ignorieren kann – sondern wie lange die Welt noch bereit ist, sich von seinem gefährlichen Appeasement täuschen zu lassen.
Denn eines bleibt unverändert:
Wenn Russland den Krieg beendet, hört das Töten auf.
Wenn die Ukraine den Widerstand aufgibt, hört die Ukraine auf zu existieren.
Trump jedoch will diese Wahrheit nicht sehen. Stattdessen umgibt er sich mit Speichelleckern, die ihm nach dem Mund reden, während seine Anhänger blindlings an sein „Verhandlungsgeschick“ glauben. Doch in Wahrheit spielt er mit der Zukunft Europas – und liefert Putins Kriegsplänen die ideale Bühne.
Die Welt darf sich keinen Illusionen hingeben: Putin wird weiter vorrücken, wenn man ihn nicht stoppt. Die einzige Frage ist, ob Trump das nicht versteht – oder ob er längst bereit ist, sich diesem Vormarsch zu unterwerfen, weil er hofft Teil der faschistischen Achse zu werden.