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Trump und Putin: Der Pakt der Autokraten – und die Preisgabe der Ukraine

Trumps fataler Pakt mit Putin: Wie die Ukraine zur Verhandlungsmasse eines neuen geopolitischen Kuhhandels wird

Es ist das nächste Kapitel im Drehbuch der geopolitischen Selbsttäuschung: Donald Trump, der amerikanische Präsident, und Wladimir Putin, der Architekt eines völkermörderischen Krieges in Europa, stehen vor einem neuen Austausch – diesmal telefonisch. Was für naive Beobachter nach einem weiteren diplomatischen Versuch zur Konfliktlösung aussehen mag, ist in Wahrheit nichts anderes als ein Schritt hin zu einem Verrat an der Ukraine und ein weiterer Beweis für die toxische Symbiose zwischen zwei Feinden der liberalen Demokratie.

Denn während Trump weiterhin vorgibt, einen „schnellen Frieden“ in der Ukraine anstreben zu wollen, wird immer deutlicher, was er damit wirklich meint: die Ukraine auf dem Altar seiner Deals mit Putin zu opfern. Schon das Treffen zwischen Trumps Sondergesandtem Steve Witkoff und dem Kremlherrscher zeigte das wahre Machtgefälle. Während Witkoff stundenlang in Moskau warten musste, demonstrierte Putin seine Geringschätzung für Trumps Gesandten, indem er sich zunächst mit seinem belarussischen Vasallen Alexander Lukaschenko traf – eine Machtdemonstration, die keinen Zweifel daran ließ, wer in diesem Verhältnis dominiert.

Die russische Agenda ist dabei unverändert: Putin will nicht verhandeln, er will Bedingungen diktieren. Und seine Bedingungen sind bekannt: die Kapitulation der Ukraine, das Ende westlicher Militärhilfe und die Anerkennung russischer Gebietsgewinne. Wer darauf hofft, dass Trump dies verhindern könnte, hat nicht verstanden, dass es Trump nicht um eine gerechte Friedenslösung geht, sondern um einen „Deal“, in dem die Ukraine eine vernachlässigbare Größe ist.

Putins jüngste Forderungen an die Ukraine, auf eine Mobilisierung zu verzichten und den Westen zum Stopp seiner Militärhilfe zu zwingen, zeigen, worauf ein möglicher „Waffenstillstand“ hinauslaufen soll: eine Waffenpause, die einzig und allein Russland zugutekäme. Während die Ukraine entwaffnet und zermürbt wird, könnte Russland seine Arsenale auffüllen, neue Truppen mobilisieren und sich auf den nächsten Schlag vorbereiten.

Trumps Verhalten lässt keinen Zweifel daran, dass er bereit ist, sich in Putins geostrategisches Spiel einfügen zu lassen. Seine wiederholten Aussagen, dass ein „Waffenstillstand Vorrang“ habe, während er gleichzeitig die Sicherheitsgarantien für die Ukraine als nebensächlich abtut, lassen nur eine Schlussfolgerung zu: Trump ist bereit, Putin freie Hand zu lassen. Und der Kreml-Chef weiß das. Er nutzt Trumps eklatante strategische Ignoranz, seine Fixierung auf Deals und seine grundsätzliche Gleichgültigkeit gegenüber der Ukraine, um eine Lösung durchzusetzen, die nichts anderes als eine De-facto-Kapitulation Kiews wäre.

Besonders alarmierend ist Trumps zunehmende Distanzierung von der Idee einer europäischen Friedenstruppe in der Ukraine. Noch vor seiner Amtseinführung brachte er das Konzept ins Spiel, doch nun, da Macron und Starmer ihm Unterstützung für eine solche Mission angeboten haben, weicht er aus. Warum? Weil Putin unzweideutig gesagt hat, dass dies für ihn nicht in Frage kommen würde – und Trump ist längst bereit, sich nach den Vorlieben des Kreml-Chefs zu richten.

Die Ukraine steht somit vor einer brandgefährlichen Situation. Sollte der Westen tatsächlich die Militärhilfe reduzieren, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis Putins Armee wieder in die Offensive geht. Neue Waffenlieferungen aus Nordkorea und Iran stehen Russland bereits zur Verfügung, seine Mobilisierungsstrategie wird schrittweise umgesetzt. Ein 30-tägiger Waffenstillstand, wie er in Dschidda ausgehandelt wurde, wäre für Putin nur eine Verschnaufpause auf dem Weg zur nächsten Eskalation.

Es bleibt die Frage: Wird Trump wirklich glauben, dass er mit Putin einen „Frieden“ verhandeln kann, oder ist er längst zu dessen willfährigen Komplizen geworden? Wird er erkennen, dass Putin nicht an einer Lösung interessiert ist, sondern nur an der Zerstörung der Ukraine? Die Antwort darauf dürfte nach ihrem Telefonat offensichtlich sein.

Denn am Ende steht nicht Putin vor der Entscheidung, sondern Trump. Er kann sich entweder für den Fortbestand der liberalen Weltordnung entscheiden – oder für einen Kuhhandel, der die Ukraine aufgibt und Putins Vernichtungskrieg legitimiert. Wer Trumps bisherige außenpolitische Manöver verfolgt hat, ahnt bereits, in welche Richtung sich diese Entscheidung neigen wird. Und das bedeutet nichts anderes als eine massive Bedrohung für den Westen – nicht nur für die Ukraine, sondern für die gesamte freie Welt.