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Trump lässt die Ukraine fallen – und den Westen gleich mit

Was Trumps neue Ukraine-Politik verrät – über seine Haltung zu Putin, Europa und dem Begriff der Freiheit.

Trump verweigert der Ukraine die Solidarität – und öffnet Putin Tür und Tor

Als Donald Trump erneut ins Weiße Haus einzog, hofften viele, er würde sich zumindest außenpolitisch mäßigen. Doch seine ersten 100 Tage zeigen das Gegenteil: Statt Wladimir Putin zu konfrontieren, tastet er sich vorsichtig an ihn heran – und setzt Kiew unter Druck.
Wer glaubt, es ginge Trump um Frieden, irrt. Es geht um Deals. Um Eigenmacht. Und darum, der Ukraine den Schutz zu entziehen – in einem Moment, der über das Schicksal Europas entscheiden könnte.

Kaum hundert Tage nach dem Wiedereinzug Donald Trumps ins Weiße Haus wird klar: Der neue US-Präsident ist nicht willens, der überfallenen Ukraine weiterhin wirksam militärisch zur Seite zu stehen. Zwar rühmt er sich großspurig, den russischen Vernichtungskrieg binnen 48 Stunden beenden zu können – doch in Wahrheit blockiert er gezielt jedwede substanzielle Unterstützung für das Land, das an vorderster Front die Werte der freien Welt verteidigt. Während die ukrainische Rada erneut das Kriegsrecht verlängert – ein schmerzhafter, aber notwendiger Schritt –, inszeniert Trump im Oval Office eine zynische Schmierenkomödie über angebliche ukrainische „Bettelei“. Selbst der Vorschlag Kiews, US-Patriot-Systeme aus eigenen Mitteln zu kaufen, wird von ihm abgeschmettert. Was bleibt, ist eine bittere Erkenntnis: Für Trump ist der Verteidigungskampf der Ukraine nichts als lästige Kulisse für seine narzisstische Selbstinszenierung als angeblicher Friedensstifter.

Eine destruktive Farce ohne Ergebnis

Trumps angebliche Verhandlungsinitiativen mit dem Kreml haben bisher nichts erreicht – außer dass sie Wladimir Putin wieder zu einer Bühne verholfen haben, die ihm unter Joe Biden weitgehend verwehrt blieb. Von realen Fortschritten ist nichts zu sehen. Die angekündigte „Friedenslösung“ entpuppt sich als reines Blendwerk. Trumps Untergebene müssen mittlerweile einräumen, dass die russischen Angriffe auf ukrainische Städte verbrecherisch sind. Und doch: Trump reagiert auf Putins Bombardement von Sumy nicht mit klarer Verurteilung, sondern mit gönnerhafter Nachsicht, als müsse er dem Autokraten noch aus der Patsche helfen. So wird deutlich: Der Präsident der Vereinigten Staaten ist nicht nur unfähig, sondern auch unwillig, dem Massenmörder im Kreml Paroli zu bieten.

Trumps Frustration – Putins Hebel

Dass Trump ins Leere läuft, liegt nicht nur an der verfahrenen geopolitischen Lage, sondern vor allem an seiner Unfähigkeit, sich der Realität zu stellen. Seine früheren Ankündigungen, den Krieg binnen Tagen zu beenden, erklärt er nun als „Sarkasmus“. Stattdessen fabuliert er von den „tiefen historischen Wurzeln“ des Konflikts, als handle es sich um ein unlösbares Naturphänomen. Die Wahrheit ist: Trump ist frustriert, weil er keinen „Deal“ vorweisen kann – und sucht nun fieberhaft nach Schuldigen. Er spricht von „Bidens Krieg“, macht seine Vorgänger und sogar Präsident Selenskyj verantwortlich – und stellt sich doch gleichzeitig schützend vor Putin. Während US-Diplomaten klarmachen, dass ohne Waffenruhe keine Gespräche mit Moskau möglich sind, schickt Trump seinen Gesandten Steve Witkoff zum Tee mit Putin – während dieser weiter ukrainische Städte in Schutt und Asche legt.

Ein gefährlicher Pakt: Blut für Bilder

Putin verfolgt eine perfide Strategie: Er will Trump nicht zu einem Verhandlungserfolg verhelfen, sondern ihn kompromittieren. So wie einst beim Besuch des indischen Premierministers Modi während des Angriffs auf Kiews Kinderklinik, will der Kreml-Chef auch Trump symbolisch mit ukrainischem Blut besudeln. Und Trump? Er reagiert mit leeren Sanktionandrohungen – nicht aus Überzeugung, sondern zur Imagepflege. Während Putin keine Sekunde daran denkt, den Krieg zu beenden, verkündet Witkoff offen, man solle übergeben, was Russland bereits gestohlen hat - und am besten noch mehr. Es ist ein unverhohlener Versuch, ukrainische Gebiete zur Verhandlungsmasse zu machen – ganz im Sinne des Kreml. Dass Witkoff nicht einmal die ethnische Struktur der betroffenen Regionen versteht, passt in dieses Bild des ahnungslosen Zynismus.

Paris statt Moskau? Europas Erwachen – vielleicht

Ein neuer diplomatischer Vorstoß führt Rubio und Witkoff nach Paris – eine späte Einsicht, dass ohne Europa kein Frieden zu machen ist. In Washington glaubte man lange, die Europäer würden amerikanischen Diktaten bedingungslos folgen. Doch Putin hat gezeigt, dass er europäische Kontingente ablehnt – und Trump, der sonst kein Schweigen kennt, blieb plötzlich stumm. Das Signal ist deutlich: Ohne Europa wird nichts entschieden. Und Europa seinerseits erkennt zunehmend, dass Trump im Kreml keine Fortschritte erzielt.

China: Der unbewegliche Riese

Gleichzeitig eskaliert der Handelskonflikt mit China – ein weiterer Schauplatz, auf dem sich Trumps außenpolitische Hybris offenbart. Er glaubte ernsthaft, Xi Jinping werde unter dem Druck amerikanischer Zölle einknicken. Doch wer die Logik der KP kennt, weiß: Peking wird die eigene Bevölkerung verarmen lassen, bevor es sich einem „Deal“ beugt. Historische Vergleiche mit Maos Bruch mit der Sowjetunion sind hier nicht nur zulässig, sondern notwendig. Trumps Strategie, Russland von China zu lösen, ist so alt wie gescheitert. Das Bündnis Moskau-Peking steht – vereint in seiner Feindschaft zur freien Welt.

Moskau denkt in Achsen, nicht in Deals

Jüngste Aussagen Lawrows zeigen, wie fest Russland an der Seite Chinas steht. Während Moskau über Taiwans „wahre“ territoriale Integrität räsoniert, wird die Verteidigung der Ukraine als westliches Hirngespinst abgetan. Die Signalwirkung ist klar: Russland will keine Annäherung an die USA, sondern einen autoritären Schulterschluss gegen den Westen. Trumps angeblicher „Oster-Waffenstillstand“ ist längst vom Tisch. Die inszenierte Idee eines „neuen Jalta“ am 9. Mai, dem sowjetischen Siegestag, ist im Kreml wie im Weißen Haus zu einem Tabuthema verkommen.

Ohne Waffen keine Rolle

Wenn das letzte Hilfspaket für die Ukraine aufgebraucht ist, steht Trump vor einer Entscheidung. Wird er die Unterstützung komplett beenden? Dann verliert er jeglichen Einfluss. Wer nichts mehr liefert, sitzt nicht mit am Tisch – dort werden dann Macron oder Scholz Platz nehmen. Die Idee, man könne ohne Hilfe weiterverhandeln, ist eine Illusion. Witkoffs Fantasie von einem Deal, der auf Gebietsabtretung basiert, ignoriert das Wesentliche: Putins Ziel ist nicht der Donbass – sondern die Auslöschung der Ukraine.

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