Russlands Krieg gegen die Menschheit

Putins Angriff auf die Ukraine ist ein globaler Kreuzzug gegen die liberale Zivilisation.

In Wahrheit verfolgt das Putin-Regime ein einziges Ziel: die irreversible Zerschlagung der westlich-liberalen Weltordnung. Die Ukraine ist nur das erste Hindernis auf dem Weg. Putins Ziel ist: keine Ukraine – keine Gesellschaft, die sich auf Recht, Demokratie und Menschenwürde gründet. Die systematische Bombardierung ziviler Infrastruktur, die Verschleppung ukrainischer Kinder, die Folter an Gefangenen – das sind keine Begleiterscheinungen. Sie sind Methode. Dieser Krieg ist ideologisch. Und deshalb kennt er keine Kompromisse.

Wer glaubt, man könne diesen Krieg durch Zugeständnisse beenden, irrt nicht nur, er verrät die Grundlagen der freiheitlichen Zivilisation. Denn der Putinismus ist mehr als autoritäre Herrschaft. Er ist eine ideologische Totalität: ethnonationalistisch, patriarchal, oligarchisch, durchdrungen vom Recht des Stärkeren. Er steht für die Auslöschung des Individuums, für das Ende der Menschenrechte, für die Herrschaft einer sakral inszenierten Gangsterelite. Die Ukraine verteidigt in diesem Krieg nicht nur ihr Territorium – sie verteidigt unser Menschenbild.

Diese totalitäre Vision teilt Putin mit anderen autokratischen Strömungen weltweit – von MAGA bis zur chinesischen Parteiendiktatur. Es ist die globale Achse der Entmenschlichung, die sich hier formiert. Und wie in den 1930er Jahren macht der Westen den Kardinalfehler, diese tektonische Erschütterung der Zivilisation als „regionalen Krieg“ zu behandeln. Auch damals hielt man Hitlers Angriffe für kalkulierte Machtpolitik – bis man erkennen musste, dass es ihm nicht um Raum, sondern um Rassenideologie, um Vernichtung ging.

Wir müssen uns klar machen: Kriege um Land lassen sich politisch lösen. Kriege um Weltbilder nicht. Hier geht es um die Frage, ob der Mensch als Subjekt der Freiheit gelten darf – oder als Objekt imperialer Verfügbarkeit. Solche Kriege enden nicht mit einem Kompromiss, sondern nur mit dem vollständigen Sieg der einen oder der anderen Seite. Wer das leugnet, verkennt die Brutalität der Herausforderung – und macht sich zum Komplizen ihrer Sieger.

Deshalb muss der Westen endlich seine Fehleinschätzung korrigieren. Es geht nicht um Stabilität, sondern um Wahrheit. Es geht nicht um Diplomatie, sondern um Verteidigung. Und es geht nicht zuletzt um uns selbst. Denn was in der Ukraine auf dem Spiel steht, ist nicht nur das Schicksal eines Staates. Es ist der letzte Schutzwall gegen eine globale Offensive der Barbarei. Wer diesen Wall aufgibt, gibt sich selbst auf.